Oft hört man, dass Moll ja immer traurig klinge und Dur immer einen fröhlichen Charakter habe. Aber stimmt das überhaupt? In diesem Beitrag beleuchte ich diese Frage etwas genauer. Am Ende kannst Du selbst einschätzen, ob diese pauschalen Aussagen immer richtig sind.
Ob ein Stück traurig oder fröhlich klingt, hängt nicht nur vom Tongeschlecht (also Dur oder Moll) ab, sondern von vielen weiteren Faktoren. Dazu gehören die Instrumentierung, das Tempo, die Dynamik (also laut oder leise), Verzierungen (wie zum Beispiel Vorschläge oder Triller) und gegebenenfalls der Text.
Dur oder Moll – ist das immer sofort erkennbar?
Wenn man beispielsweise Leute fragt, welches Tongeschlecht das Stück „Still“ von Jupiter Jones hat, tippen viele, die nur auf traurig oder fröhlich achten, auf Moll, da der Sänger in dem Lied die Trauer über den Tod seiner Mutter verarbeitet. Tatsächlich steht das Lied allerdings, trotz der traurigen Thematik, in Dur.
Dagegen klingt der türkische Marsch von Mozart für viele eher fröhlich, obwohl er überwiegend in Moll geschrieben ist.
Es ist jedoch nicht falsch, dass es einfacher ist, eine traurige, düstere und, wie man im Filmbereich vielleicht sagen würde, „epische“ Stimmung zu erzeugen, wenn man ein Stück in Moll schreibt. Wenn Du Dir zum Beispiel unsere Mollversion von „Alle meine Entchen“ anhörst, wird Dir auffallen, dass es nicht mehr viel mit dem leichten, fröhlichen Kinderlied zu tun hat. Vielmehr klingt es düster und dramatisch. Das liegt jedoch nicht nur am Tongeschlecht, sondern auch an der Instrumentierung, dem langsamen Tempo und einigen anderen Faktoren.
Das Wort „Moll“ kommt ursprünglich von dem lateinischen Wort „mollis“, was so viel heißt wie „weich“. „Dur“ hingegen kommt vom lateinischen Wort „durus“, was „hart“ bedeutet. Eine Theorie der Wortherkunft besagt, dass es früher die Assoziation gab, dass Moll weich und Dur hart klinge, was nicht der heutigen Vorstellung von Moll = traurig und Dur = fröhlich entspricht. Daran kann man erkennen, dass die emotionalen Empfindungen nicht nur von absoluten Faktoren, sondern auch von den Hörgewohnheiten der jeweiligen Zeit und Kulturkreise abhängen.
Das Wichtigste in Kürze
Dur = fröhlich und Moll = traurig ist so nicht ganz richtig, da es viele Faktoren gibt, die ein Stück fröhlich oder traurig machen. Es ist allerdings richtig, dass es in der heutigen Zeit leichter ist, fröhliche Lieder in Dur und traurige Lieder in Moll zu schreiben.